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Ort: 3014 Bern

Bauträgerschaft: Baurechtnehmer:innnen Areal "Quartierstadt Wankdorf"

Leistungen: 1. Rang, Studienauftrag mit Präqualifikation

Jahr: seit 2021

Status: Weiterbearbeitung

 

Team Studienauftrag

Arbeitsgemeinschaft:  jungheim Architekten

Landschaftsarchitektur: DUO Landschaftsarchitekten

Verkehrsplanung: rundum mobil GmbH

Sozialplanung: psarch, Architektur und Sozialraum

Baugeschichte/Denkmalpflege: Daniel Wolf

Mitarbeit: Axel Gassmann und Pascal Hofer

 

Team Weiterbearbeitung (ergänzend)

Synthese als ARGE GWJ Architektur

Landschaftsarchitektur: Treibhaus Landschaftsarchitektur

Verkehrsplanung: Emch+Berger

Sozialplanung: Soziale Plastik

 

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Quartierstadt Wankdorf: Studienauftrag 1. Rang

Das Wankdorf ist ein zentral gelegener Teil Berns, das nördliche Einfallstor in Richtung Altstadt. Hier soll auf einem langgestreckten Gelände zwischen der Bahnstrecke und dem Stadion, wo heute Lagerhallen und Gewerbe das Bild prägen, eine gemischte und lebendige Quartierstadt mit Schwerpunkt Wohnen entstehen. Die Vision: ein ökologisches, vielfältiges, sozial verträgliches und wirtschaftlich tragfähiges Stadtquartier mit etwa 170‘000m² Geschossfläche auf 50‘000 m² Bodenfläche. Angesichts eines solchen Wettbewerbs der Themen ist das eine äusserst komplexe Aufgabe, zumal in diesem Fall vielerlei Interessen zu berücksichtigen sind: sechs Baurechtsnehmende, dazu die Burgergemeinde Bern als Eigentümerin, die Stadt Bern als Planungsbehörde, die SBB als Nachbarin, die Denkmalpflege und die Bevölkerung, deren Partizipation ausdrücklich erwünscht ist.

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Im Sommer 2022 gewannen zwei interdisziplinäre Teams ex aequo den ersten Rang für den Studienauftrag: GWJ Architektur und die ARGE jungheim Architekten / Samuel Métraux Architektur. Unter deren Federführung hatten die Teams aus den Bereichen Städtebau, Freiraum, Architektur, Sozialraum und Mobilität nun die Aufgabe, das Beste aus beiden Konzepten miteinander zu verschmelzen. Die Kunst bestand darin, einerseits klare Ziele und Vorgaben zu definieren, um die Umsetzung der Vision sicherzustellen, andererseits aber genügend Freiheiten im Detail zu lassen. Ob Mobilitäts- oder Energiekonzept, das Einbinden von Bestand, die Verwendung von Baustoffen, die Wegeführung und die Nutzungen, für alles gilt: so viele konkrete Regeln wie nötig und so viele Freiheiten wie möglich.

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Das 800 Meter lange Band ist in drei Baufelder gegliedert: Während der westliche Teil vom Gemeinschaftlichen und Sozialen wie z.B. dem genossenschaftlichen Wohnen geprägt ist, wächst der östliche Teil weiter in die Höhe und ist in den Sockelgeschossen vorwiegend dem Gewerbe, Dienstleistungen oder der Gastronomie gewidmet. In der Mitte bildet der Quartierplatz mit weiteren öffentlichen Nutzungen das Scharnier und ergänzt die Wohnbauten. Durchzogen wird das ganze Quartier von unterschiedlichen Gassen als Querverbindungen und Zugangspunkte aus der Nachbarschaft.

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Zu den weiteren Vorgaben der anstehenden Transformation gehören: Die Quartierstadt Wankdorf soll eine Schwammstadt werden. Das bedeutet, dass es genügend Freiflächen geben muss, damit Wasser vom Boden aufgenommen und abgegeben werden kann. Hierfür sind bauliche Lücken, die nicht unterbaut werden dürfen, vordefiniert. Diese dienen zugleich als Luftaustauschbahnen und schützen somit den Stadtkörper vor Überhitzung. Die Quartierstadt soll eine dichte Stadt, eine Stadt der kurzen Wege werden, denn das Areal wird autofrei bleiben. Das Mobilitätskonzept setzt auf Velos, Sharing-Angebote und den nahen Bahnhof. Eine neue Passerelle führt auf direktem Weg nach Norden zum Naherholungsgebiet an der Aare, das bisher nur schwer zu erreichen war. Die Architektur bietet flexible Typologien, damit die Räume auf vielfältige Weise genutzt werden können – manche sind sogar so definiert, dass sie hybrid genutzt werden können: etwa als Laden und als Gemeinschafts- oder als Veranstaltungsraum. Und auch die Dächer müssen aktiv genutzt werden: entweder als Solardächer oder als begrünte Flächen mit Bäumen, Gärten und gemeinschaftlichen Nutzungen. So werden die fünften Fassaden zu weiteren Freiräumen und Stadtebenen in einer gestapelten Stadt. Doch nicht alles ist neu: Der Bestand wird möglichst erhalten, sowohl aus ökologischen Gründen, aber auch um die Geschichte des Ortes und seine charakteristischen Merkmale zu bewahren. So wird aus dem ehemaligen Migros-Verteilzentrum eine Schule, der Handelshof wird zu Wohnungen transformiert, und das Stellwerk und ehemalige Gleise in der Mitte bleiben als Spuren bestehen. Gewachsene Strukturen, Nischen und Höfe, gemischt mit kleinen und größeren Neubauten bilden zusammen eine typologische Vielfalt, in der sich ein vielseitiges und lebendiges Wohnen und Arbeiten entwickeln darf.

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